Vorweg: Dieser Beitrag hat Überlänge, wie bei jedem guten Film, der ganz viel erzählen möchte, habe ich es nicht geschafft euch mein letztes Jahr in wenigen Sätzen zusammen zufassen. Trotzdem ist jeder Einzelne lesenswert und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr beim Lesen genauso viel Spaß habt, wie ich beim Schreiben!
Genau heute vor einem Jahr ging der erste Beitrag auf FraeuleinSelbstgemacht.de online. Damals hieß die URL noch FraeuleinSelbstgemacht.blogspot.com, weil ich meinen Anfang, wie viele andere, auf Blogspot gemacht habe.
In diesem einen Jahr ist eine Menge Zeit vergangen, ich habe viel gelernt und hatte jede Menge tolle Momente. Natürlich habe ich mich manchmal auch riesig geärgert und hätte meinen Laptop gegen die Wand schmeißen können, weil ich am Anfang keine Ahnung von HTML hatte, aber unbedingt ein Ausklapp-Menü auf meiner Blogspot Seite haben wollte. Unzählige Anleitungen, YouTube Video’s und Tassen Tee später, stand es dann irgendwann. Und dies war nicht der letzte Moment, in dem ich dachte, wie schwer ist das denn!
Heute möchte ich euch ein bisschen aus meinem ersten Jahr erzählen. Ob ihr euch dabei amüsiert, etwas lernt oder einfach nur ein bisschen lest, dass ist ganz euch überlassen.
Wie bereits gesagt hat alles auf Blogger angefangen. Naja, angefangen hat es eigentlich mit meiner Schwester und ihrem Blog FräuleinAnker.de. Für mich als Ältere war es total aufregend zu sehen, was die ‚Kleine‘ da so macht. Wie sie immer schöner werdende Bilder von unseren Urlauben und dem Stadtbummel in Hamburg, tolle Texte mit Tipps und Ideen ins Internet setzt. Und ganz ehrlich ja ich war auch irgendwie neidisch auf das, was sie da gemacht hat. Aber deswegen gleich anfangen das Gleiche zu machen, wäre ein bisschen zu einfach gewesen.
Während dieser Zeit war ich im dritten Semester meines BWL-Studiums in Hamburg und für mich war es rückblickend zu 100% die richtige Entscheidung BWL zu studieren. Jedoch kann man im Grundstudium mit Fächern wie Rechnungswesen und Finanzierung schon mal die Lust am Lernen verlieren. Vor allem, wenn man doch eigentlich den Schwerpunkt Marketing nehmen möchte.
Ich brauchte einfach einen Ausgleich zur trockenen BWL, etwas, dass ich auf dem Internat auch immer als Ausgleich zum Lernen hatte – die Handarbeit. Wir haben uns wöchentlich getroffen und gebacken oder genäht auch mal gekocht oder im Garten gearbeitet. Es ging um das Anpacken und um den kurzen Schaffungsprozess von etwas Besonderem.
Und genau da kam mir die Idee zu dem Blog. Ich kann Backen, Nähen oder Basteln und gleichzeitig noch viele andere Menschen mit meinen Anleitungen und Bildern inspirieren Projekte in die Hände zu nehmen und etwas Besonderes zu machen. Die Idee war schon mal ein guter Anfang, aber unter was für einem Namen will man diese Idee veröffentlichen.
Der Prozess der Namensfindung war wirklich nervig, lustig, anstrengend und inspirierend zu gleich. Es gibt eine riesig große Menge an Blog’s mit tollen Namen und irgendwie möchte man ja auch so einen tollen Namen haben. Man möchte ja nicht schon als Bloggerkükken abkupfern, sondern selber etwas Neues schaffen. Etwas Eigenes, zu dem man zu 100% steht und aus dem man etwas Großartiges bauen kann.
Mit Mind-Mapping, Googeln, Wortspielen und viel Zeit kam „Fräulein Selbstgemacht“ zustande. Ein Name der Nähen, Basteln, aber auch Kochen und Backen perfekt widerspiegelt und hinter dem ich voll stehe. Und auch dadurch, dass Fräulein Selbstgemacht, Fräulein Anker irgendwie ähnelt, aber eben nicht das gleiche ist und sich hinter diesen Namen zwei komplett unterschiedliche Menschen, aber eben wir zwei Schwestern verbergen, bin ich so glücklich mit dieser Namensfindung.
Fräulein Selbstgemacht behält man irgendwie im Kopf hat erst vor Kurzem eine Dame im Baumarkt, der ich von meinen selbst gemachten Fotountergründen aus Sperrholzplatten erzählte, gesagt. Genau das, war es ja, was ich erreichen wollte: Einen Namen finden, den ich super finde, der zu dem passt, was ich auf dem Blog machen möchte und der einen gewissen Anker-Effekt im Kopf der Menschen hat.
So und nun ging das Bloggen so richtig los. Denkste!
Erst mal musste ja noch ein Layout her, das meinen damaligen Vorstellungen entsprach und eigentlich ja auch ein Logo. Das mit dem Logo schiebe ich bis heute vor mir her. Irgendwie gibt es auch hier so vieles schon und ich habe auch heute noch nicht das Geld mit ein professionelles Logo entwerfen zu lassen. Das Layout habe ich damals mit dem Blogger Baukasten ganz gut hinbekommen, sodass ich bereits nach wenigen Tagen wirklich online gegangen bin und mir eine Facebook- Seite und einen Instagram-Kanal für meinen Blog angelegt habe.
Der nächste Punkt war die Kamera, viel mehr die fehlende Kamera.
Denn ohne vernünftige Kamera empfand ich alles als nur halb so schön und irgendwie nicht so wirklich toll. Aber irgendwie muss man ja anfangen und eine gute Kamera kostet eine Menge Geld. Deswegen habe ich die ersten Bilder für diese kleinen Red Velvet Muffins auf dem Nachttisch im Schlafzimmer mit einer kleinen Digitalkamera gemacht. Die Ecke im Schlafzimmer war die einzige, die schöne weiße Wände hatte und jede Menge Licht.
Auch die darauf folgenden Beiträge waren so als, als würde ein Baby Laufen lernen.
Immer wieder wusste ich nicht, wie ich an die Sache ran gehen soll.
Was wollte ich backen? Wie viel Text soll zu dem Rezept? Wie baue ich den Beitrag auf?
Welche Sachen kommen auf das Foto? Was muss ich rechtlich beachten, wenn ich gerne ein Rezept aus einer Zeitschrift vorstellen möchte?
In meinem Kopf wuchsen die Fragen und Antworten musste ich mir erst mühsam ersuchen. Dies habe ich bei Bekannten gemacht, aber auch viel auf anderen Blog’s und so empfand ich diese ‚Blogger-Gemeinschaft‘ von Anfang an sehr positiv. Viele haben helfende Beiträge auf ihren Blog’s die genau solchen Anfänger wie mir, viele Fragezeichen aus dem Kopf raus pusten und jede Menge Inhalt reinstecken.
Mit den ersten Beiträgen wurde ich von Mal zu Mal ein bisschen sicherer und die Freude über eine zwar minimale aber vorhandene Leserschaft war riesig!
Da ich im Alltag kein ungeduldiger Mensch bin, empfand ich es mehr als spannend als nervig, dass es eine gewisse Zeit brauchte, bis der Blog wirklich anfing zu wachsen.
Nach einiger Zeit war der Wunsch nach einer Spiegelreflexkamera so stark, dass ich spontan bei einem Bremenbesuch auf Ebay Kleinanzeigen guckte, ob es nicht irgendwo in meiner Umgebung eine Kamera zu verkaufen gibt. Und dank einer lieben Frau, die sich die Kamera angelegt hatte, dann aber gemerkt hat, dass sie diese eigentlich gar nicht benötigt. War ich nur wenige Minuten stolze Besitzerin einer Nikon D500 mit einem deutlich leichteren Portemonnaie.
Bis zum Sommer letzten Jahres habe ich einfach weiter gebloggt ohne wirklich andere Blogger kennenzulernen. Auch ein paar Veranstaltungen habe ich schon in den ersten Wochen besucht und mich häufig als Bloggerin vorgestellt. Für mich war das ein großer Schritt, da ich eigentlich ein wirklich schüchterner Mensch bin oder auch war. Der Blog hat gemacht, dass ich auf etwas stolz sein konnte, was ich ganz alleine geleistet habe und ich konnte über ein Thema reden, welches mich total interessiert.
Auch wenn das ein unmöglicher Vergleich ist, Lisa von ichsowirso hat erst vor ein paar Tagen über ihre Veränderung durch das Mutter werden erzählt. Diesen Wunsch, aller Welt zu zeigen, dass man jetzt Mama ist. Irgendwie war es, wenn auch nicht wirklich vergleichbar, ähnlich mit meinem Blog. Wie ein kleines Baby, dass ich da in die Welt des Internets gesetzt habe, wollte ich es vielen Menschen zeigen und alle sollten an meinem kleinen Blog-Glück teilhaben. Natürlich war das für mein privates Umfeld nicht nur schön, wenn ich von morgens bis abends nur den Blog im Kopf hatte und bei jedem gemeinsamen Essen erstmal erzählt habe, dass ich auf Facebook 10 Gefällt mir Angaben geschafft habe.
Zum Glück haben sie mir dies nie böse genommen und sich immer für mich gefreut. Vielen Dank ihr Lieben!
So jetzt aber wieder zum Sommer. Anfang Juni fand in Hamburg der Food Blog Day statt. Eine Veranstaltung bei der sich Foodblogger einen ganzen Tag in Workshops kennenlernen können und zusätzlich jede Menge Wissen dank den tollen Workshop-Gebern mitnehmen können. Für mich war diese Veranstaltung ein absoluter Höhepunkt im letzen Jahr und ich habe viele tolle Bekanntschaften gemacht, die ich nie wieder missen möchte!
Mit diesen ersten Kontakten in die Blogger Szene habe ich mich etwas weiter gefühlt, so als könnte das Baby Blog nicht nur laufen, sondern auch schon sprechen.
Ich bin vereinzelt mit Verlagen in Kontakt getreten, habe über Bücher Rezensionen geschrieben und Geschäfte in Hamburg besucht, die ich meinen Lesern weiterempfehlen wollte. Der Blog füllte sich mit Beiträgen und das Bloggen entwickelte sich zu einem wunderbaren Alltag.
Zusätzlich zu den Beiträgen entwickelte sich in meinem Kopf immer mehr der Wunsch nach einer richtig eigenen Seite. Einer eigenen Domain und einem viel größeren Gestaltungsspielraum, was das Layout meines Blogs angeht. Da mein Papa selber eigene Websites betreibt und sich in dieser Materie besser auskennt, als jeder andere Mensch in meinem Umfeld, bat ich ihn um Hilfe.
Es gibt zwar viele praktische Anleitungen, wie man am besten umzieht, aber all diese Anleitungen konnte man bei einem ganz konkreten Problem nicht einfach um 3 Uhr nachts anrufen und nach einer Lösung fragen. Für mich war es sehr wichtig einen Ansprechpartner zu haben, wobei man dies wahrscheinlich auch ohne schafft, es dauert nur etwas länger.
Ich habe mich damals für das WordPress-Theme Divi entschieden, mit dem ich nach wie vor rund um glücklich bin. Es gibt so viele Möglichkeiten Beiträge, Übersichten und Zusammenfassungen zu erstellen, ohne dass man ein großes HTML-Wissen oder Ähnliches braucht. Das schwierigste und zeitaufwendigste war es für mich all meine Bilder in jedem Beitrag neu hochzuladen. Leider hat die Übernahme der Bilder von Blogger zu WordPress nicht so funktioniert, wie es sollte und so waren meine Semesterferien damit gefüllt, Tag für Tag Bilder von meinen Festplatten zu suchen und wieder identisch wie auf der Blogger Seite anzuordnen.
Zu dem habe ich durch WordPress das erste Mal über SEO nachgedacht. SEO ist kurz und knapp das aufmotzen von Beiträgen für Google. Google hat jede Menge Bewertungskriterien, nach denen es die vielen Inhalte im Internet rankt und natürlich möchte man mit seinem Baby besonders gut gerankt werden, also habe ich Texte nach bearbeitet und nicht nur für die Leser, sondern auch für die Suchmaschine schön gestaltet.
Wir machen jetzt mal einen kleinen Sprung bis zum Ende des Sommers, an dem ich die ‚neue’ Website online gestellt habe und mir die Entscheidung der Schwerpunktwahl im Studium gegenüberstand. Erst mit dieser Entscheidung habe ich realisiert, dass jetzt der Endspurt des Studiums anfängt und ich vor einer wichtigen Entscheidung stehe. In welche Richtung möchte ich mich beruflich entwickeln?
Mit dem Blog selbstständig werden, war und ist für mich keine Perspektive, da ich dafür einfach ein bisschen zu realistisch und sicherheitsliebend bin. Ich möchte in ein paar Jahren einem Kind ein wunderbares Zuhause bieten können und unabhängig von anderen Menschen mein Leben finanzieren. Trotzdem hat der Blog mir bei dieser Entscheidung sehr viel geholfen, denn irgendwie lernt man ja mit der Zeit auch Werbung für seinen Blog zu machen und den Blog als Produkt zu sehen und diesem auch finanziell einen Wert zu zuordnen. Außerdem ist man auf so vielen Social Media Kanälen aktiv, dass diese Branche einem auf einem silbernen, na gut kupferfarbenen Tablett bereits gestellt wird. Der Schwerpunkt Marketing manifestierte sich in meinem Kopf und kurz danach machte ich dann auch das Häkchen in den Marketing-Fächern meines fünften Semesters.
Der Anfang eines jeden Semesters ist sehr spannend und im fünften Semester habe ich noch viel mehr als in den Vorherigen gemerkt, wie viel Spaß mir die Universität und das Lernen bringt. Eins der Fächer, welches für mich persönlich eine besondere Bereicherung war, ist Customer Relationship Management. In diesem Fach lernt man den Umgang zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden. Was Word-Of-Mouth ist und wie man Marketinginstrumente einsetzten sollte, damit der Kunde gerne wieder kommt. Ein 1×1, welches ich direkt für meinen Blog umsetzen konnte.
Im Laufe des Semesters haben sich viele weitere Freundschaften über den Blog entwickelt, es sind weitere Beiträge online gegangen und ich rücke dem Ende meines Studiums immer näher. Die berufliche Zukunft winkt mir mit großen Händen entgegen und ich bin unglaublich gespannt, wo ich am Enden diesen Jahres stehen werde. Welche Projekte in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten auf mich zukommen werden und wie sich das berufliche, private und das Blogger-Leben mit den zukünftigen Entscheidungen vereinbaren lassen.
Für mich gehört mein Blog mittlerweile einfach zum Leben dazu. Ich bin so glücklich genau das machen zu können, was ich mache. Es ergeben sich immer wieder riesige Chancen. Ich lernen Menschen kennen, die ich sonst vermutlich nie im Leben hätte kennen gelernt. Mein Blog ist für mich eine Menge Arbeit, die sich zu hundert Prozent auszahlt und dies nicht immer im finanziellen Sinne, sondern viel eher im gesellschaftlichen.
Ihr merkt schon, dass es gerade etwas emotional wird, aber das ist vollkommen in Ordnung, denn seit dem ich so viele liebe Menschen in mein Herz schließen konnte, die ich durch den Blog kennengelernt habe, ist dieser viel mehr für mich geworden, als nur eine Website, die man besuchen und auf der man rum klicken kann.
Für das nächste oder viel mehr die nächsten Jahre habe ich mir bereits eine Menge vorgenommen und auch daran werde ich euch wieder teilhaben lassen. Ein kleiner Wunsch ist es, solange ich es zeitlich schaffe, euch jeden Monat einen kleinen Überblick von Blog-Tips, Hilfen und Anleitungen zu geben. Manchmal stoße ich auf eine Anleitung, bei der ich genau weiß, mit dieser Frage war ich nicht alleine. Genau solche Beiträge werde ich in Zukunft in einem monatlich erscheinenden Beitrag mit euch teilen.
Die weiteren Wünsche müssen sich noch entwickeln und wachsen, bevor ich euch davon berichten kann. Deshalb möchte ich an dieser Stelle erst mal meiner Schwerster danken, die mir jeden Tag auf’s Neue hilft, mich unterstützt, mich nach meinem Rat fragt und ohne die das Bloggen nicht annähernd so schön wäre. An zweiter Stelle kommt natürlich mein Freund, der schon oft sich selbst für mich und den Blog zurückgenommen hat und mir immer wieder mit seinem kritischen Gaumen Feedback zu Rezepten gibt, damit ich diese für euch noch besser machen kann. Und dann kommen all die lieben und herzlichen Menschen, die mich täglich begleiten:
- meine Leserschaft, die mir zeigt, dass meine Beiträge einen Mehrwert bieten und andere inspirieren.
- aber auch die Menschen, die mich inspirieren und die immer ein offenes Ohr haben. Danke!